Gesundheit!

Es ist Januar. Feucht, kalt, ekelhaft.
Und ob in der Bahn, in der Innenstadt oder sonst wo:
Rote Augen und Schnoddernasen nehmen direkt wieder 80% des Blickfeld ein.
Mit den Erkältungen werden auch wieder bunte Klatschblätter und Tageszeitungen lustig vollgeschrieben.
Da werden längst überholte Hausmittelchen vorgestellt und Uroma’s Tipps aus der Mottenkiste gezogen.
Genauso rasant verbreiten sich Mythen; da hätten die Gebrüder Grimm ein Buch von schreiben können.

Wir haben also mal ein paar altbackene Gesundheitstipps und Fakten genauer unter die Lupe genommen.

Bei Kälte richtig warm einmummeln?
„Zieh dich ja warm an, sonst wirst du krank!“ – einer der Lieblingssprüche von tausenden Müttern. Seit vielen Generationen.
Doch das ist so nicht ganz richtig. Laut dem Robert-Koch-Institut in Berlin gibt es keinen Beleg dafür, dass eine leichte Unterkühlung die Krankheits- oder Ansteckungsgefähr einer Erkältung oder Grippe erhöhen.
Im Gegenteil. Internationale Studien belegen, dass zu warme Kleidung den Körper verwöhnt. Das Immunsystem macht Urlaub und der Körper reagiert künftig noch empfindlicher auf Kälte.
Besonders kritisch wird es, wenn wir uns so dick anziehen, dass wir anfangen zu schwitzen. Paart man dies dann mit plötzlicher Kälte, fängt man sich eher was ein, als einem lieb ist.

Immer schön die Nase schnäuzen?
Papiertaschentücher werden verkauft, wie sonst was.
Allerdings sollte auf der Front mal eine Gebrauchsanweisung gedruckt werden. Denn das weit verbreitete Schnäuzen, ist ein Ratschlag, der inzwischen von sämtlichen Forschern nicht empfohlen wird.
In Experimenten wurde nämlich festgestellt, dass beim Ausschnupfen deutlich eher Sekret in die Nasennebenhöhle gelangen und eine schmerzhafte, langwierige Nasennebenhöhlenentzündung entstehen kann.
Gesünder ist, einfach hochzuziehen. Da ist das Risiko deutlich geringer.
Möchte man das unbeliebte Geräusch in der Öffentlichkeit meiden, sollte man auslaufendes Sekret lediglich wegwischen.
Auch ist bewiesen, dass die Empfehlung, bei schlechtem Wetter zu Hause zu bleiben, falsch ist.
In warmen Räumen explodieren die Erkältungsviren. Kälte und Feuchtigkeit hingegen stoppen die Vermehrung.
Erkältungsmittel sollte man auch lieber weg lassen.
Denn gegen Schnupfen gibt es – außer Ruhe und viel Wasser oder Tee trinken – laut Medizinern keine helfende Arzneimittel.
Ein alter Spruch von Ärzten:
Eine Erkältung dauert unter Medikamenten im Schnitt 7 Tage, ohne Medis eine Woche.


Direkt ’ne heiße Zitrone und iss‘ ein paar Orangen!
Klar, wenn du das magst, ist das natürlich gesünder als ’ne ungesunde Limo und Fast Food.
Und nicht wenige schwören zur Vorbeugung eines grippalen Infekts auf die Einnahme großer Mengen an Vitaminc C, wie Dr. med Carsten Lekutat aus seiner Praxis weiß. In seinem Buch Halbwarheiten der Medizin geht der bekannte TV-Arzt genau diesen Alltagsweisheiten auf den Grund.
Um die vorbeugende Wirkung herauszufinden, wurden Probanden in einem langen Zeitraum mehr als die doppelte Dosis des Tagesbedarfs an Vitamin C verabreicht.
Im Ergebnis zeigte sich keine wirkungsvolle Veränderung.
Lediglich Extremsportler und Menschen, die mit besonderen klimatischen Bedingungen konfrontiert waren, profitierten von einer hohen Vitamin-C-Einnahme.

Netter Mythos:
Immer noch finde ich Menschen, die einen grippalen Infekt mit der Grippe verwechseln.
Die Symptome sind ähnlich, ja, aber bei der Grippe sind die Anzeichen deutlich stärker. Bei immunschwächeren Menschen kann die Grippe im schlimmsten Fall sogar tödlich enden.
Der grippale Infekt, wie die Erkältung auch genannt wird, ist wesentlich harmloser.
Und nein, ein Grippeimpfung hilft nicht, um eine Erkältung vorzubeugen!

Kalte Füße machen krank?
Das erinnert mich an die Frage, was zuerst da war.
Das Huhn, oder das Ei?
Fakt ist, bei einer Erkältung ziehen sich die Blutgefäße zusammen. Folglich wird weniger Blut durch die Füße geschickt. Ergo sind kalte Füße nicht der Grund, sondern die Folge eines grippalen Infektes.

Ich hab‘ noch Antibiotika in der Tasche!
Nunja, dann lass es bitte auch drinnen. Das hilft absolut nicht.
Warum? Ganz einfach:
Eine Erkältung ist meist durch Viren ausgelöst.
Antibiotika wird jedoch bei bakterieller Erkrankungen eingesetzt.

Übrigens:

Bei Kratzen im Hals hilft wirklich warme Milch oder warmer Tee mit Honig!
Denn: warme, nicht heiße, Flüssigkeit ist schmerzlindern.
Honig enthält darüber hinaus entzündungshemmende Stoffe. Auch Salbei – als Tee oder Bonbon – lindert das Halskratzen und wirkt als Entzündungshemmer.

Also, auf eine gute Gesundheit!

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